Hallo!
„Gibt es denn überhaupt keine Männer im SL, die zumindest einen Hauch von Einfallsreichtum besitzen?“
Ich möchte fast wetten, dass es jedem von uns schon einmal widerfahren ist: Das IM-Fenster fliegt auf und eine unbekannte Person grüßt mit einem knappen „hi“, um dann gleich zum Wesentlichen zu kommen.
Normalerweise habe ich ein dickeres Fell. „no thx“ ist meine freundliche, aber bestimmte Antwort bevor ich das IM-Fenster wieder schließe. Aber heute musste ich mir einfach mal Luft machen. Okay, gerichtet an den falschen Adressaten, aber bei Vivian wusste ich, dass sie versteht, was ich meine.
Ich erhielt auch prompt eine Antwort:
Vivian lacht
Okay, ich streiche meine letzte Aussage!
Vivian:
Na, das hört sich ja nach „Akemi-lässt-sich-ärgern“ an ;-)
Aber Romantik findet man hier tatsächlich auch *ggg*
Akemi:
Dann zeige mir WO!
Ich erhielt tatsächlich ein TP und am Landepunkt angekommen, blickte ich in die Titelleiste und las „Venice Passion“.
Höhnisch erwiderte ich:
Akemi:
Genau so habe ich mir die Romantik vorgestellt, als eine Ansammlung von Verkaufsläden!
Ich hörte förmlich, wie Vivian erneut lachte.
Vivian:
Dein Augenmerk musst Du natürlich schon etwas höher richten, sonst kannst Du mir auch nicht in die Augen schauen ;-)
Und wenn Du dann noch die Karte aufmachst, kannst Du den Canal Grande sehen und ihn als Orientierungshilfe nehmen, damit Du Dich hier in den engen Gassen nicht verirrst :-)
Der Tipp war hilfreich und so begannen wir unseren Fußmarsch in die Altstadt von Venedig. Eine Stadt, auf 120 Inseln und einer Wasserfläche, die die seiner Landfläche übersteigt.
Akemi:
Was glaubst Du, sind hier auch Millionen von Pfählen in den Untergrund gerammt worden, um die Gebäude darauf zu errichten?
Vivian:
Nein, hier ist mehr Schein als Sein *lacht*
Akemi:
Wie meinst Du das?
Vivian:
Auch hier ist alles eine Art Leichtbauweise ;-)
Wie im wirklichen Venedig hast Du nur eine Illusion von Marmor oder Stein. Hier sind es Texturen; im realen Venedig ist es ein besonderes verputzter hohler Tonziegel … vielleicht hast Du schon einmal etwas von Stucco Veneziano gehört?
Nach kurzer Zeit erreichen wir die Rialtobrücke und so stelle ich mir Venedig vor.
Meine Blicke wanderten zu einem Palazzo, hinein in einen Ballsaal aus dem Zeitalter des Barock, dann den Kanal weiter hinauf und immer weiter in eine längst vergangene Zeit voller Ruhm und Glanz.
Unterhalb der Rialtobrücke lag die Anlegestelle für den Gondel-Service und ich fragte hoffnungsvoll:
Akemi:
Vivian, hast Du eine Überraschung für mich?
Vivian:
Fahren, werde wir heute sicher noch, aber ob es mit einer Gondel ist? ;-) Ich schlage vor, wir fliegen auf dieser Kanalseite noch etwas weiter.
Akemi:
Zu dem Turm? Ist das der Glockenturm vom Markusdom?
Vivian:
Wenn das der Markusturm wäre, dann könntest Du auf dessen Turmspitze die goldene Statue des Erzengel Gabriel sehen ;-) Aber auf dem linken Glockenturm befindet sich eine herrliche Aussichtsplattform.
Durch enge Kanäle fliegen wir weiter durch die Lagunenstadt, die rund ein Jahrtausend lang zu den größten Städten Europas zählte und bis zu ihrer Selbstständigkeit 1797 als Zentrum der Republik Venedig eine der bedeutendsten politischen und wirtschaftlichen Mächte darstellte.
Die eingeschlagene Reiseroute führte uns wieder zurück an den Kanal, wo wir würdevoll empfangen wurden.
Der Markuslöwe, das Wahr- und Hoheitszeichen der Lagunenstadt, welcher sich im Wappen der Stadt und auch heute noch an den zahlreichen Stätten der einstigen venezianischen Kolonien und Stützpunkte wiederfindet, blickte würdevoll von seinem Sockel auf uns hernieder.
Akemi:
Fahren wir jetzt mit einer Gondel? Du darfst mich auch kutschieren *gg*
Vivian:
Sorry, aber auch heute noch, ist Gondoliere ein traditioneller Männerberuf ;-)
Ich warf einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf die vertäute Gondel, bewunderte ihren Schmuck am oberen Ende des Bugs und erkannte die Ähnlichkeit mit der einstigen Kopfbedeckung der Dogen.
Akemi:
Hat der Metallbeschlag eine besondere Bedeutung?
Vivian:
Ursprünglich sollte es nur ein Gegengewicht zum Gondoliere sein, aber heute ist es ein Schmuck-Emblem mit vielen symbolisierenden Details: Die S-Form für den Canal Grande, die sechs nach vorne zeigenden Zacken für die sechs Stadtteile Venedigs, der nach hinten ragende Zacken für die im Süden der Stadt liegende Inselgruppe Giudecca und oben auf schließlich die Fischermütze.
Noch während Vivian mir die Bedeutung erklärte, sprang sie in den Heißluftballon, der vor dem Eingang eines romantischen Gartens stand.
Eilig sprang ich hinterher. Doch anstelle eines Rundfluges, stiegen wir immer höher und höher …
Akemi:
Wo sind wir denn jetzt gelandet?
Innerlich stellte ich mich auf einen weiteren Fußmarsch ein, aber da erklang schon eine Fahrradklingel und mir blieb abermals nur ein eiliges Aufspringen übrig …
Es war nur eine kurze Fahrt, und dennoch beschlich mich der Verdacht, dass ICH das nächste Mal besser hinten sitzen sollte!
Unser Interesse war schon längst auf das hier größte und imposanteste Bauwerk gelenkt. Wir standen vor dem Nachbau der Basilika Sant´Andrea.
Akemi:
Wir sind aber nicht mehr in Venedig…?
Vivian:
Nein, wir sind in Mantua. Willkommen in der Lombardei :-)
Akemi:
Die Basilika ist wirklich beeindruckend, aber muss man die Stadt kennen?
Vivian:
Mantua ist die Stadt, wohin Julias armer Romeo verbannt wurde nachdem er Tybalt erschlagen hatte.
Akemi:
Fängst Du jetzt mit Shakespeares an?
Vivian: *lacht*
Nein, ich lade Dich lieber zu einem Kaffee ein.
Akemi:
Den habe ich mir jetzt auch mehr als verdient!
Die Aussicht auf einen frisch aufgebrühten Kaffee, stimmte mich versöhnlich, aber wo blieb bloß der Kellner?
Ich blickte meine Freundin an und begann zu grübeln. Es war wieder sehr eindrucksvoll und erlebnisreich, aber ist dies wirklich der einzige Ort für Romantik im SL? Laut formulierte ich meine Frage und erhielt die Antwort:
Vivian:
Auch wenn Casanova in Venedig geboren wurde, so wurde er dennoch an mehreren Orten der Liebelei bezichtigt … kann daher Romantik nicht an jedem Ort sein? *Vivian zwinkert verschwörerisch*
Ich pflichte meiner Freundin bei … Romantik kann man nicht an einem Ort "festmachen". Man kann sie noch nicht einmal objektiv definieren …
Ist es ein gemeinsamer nächtlicher Spaziergang bei Mondschein und sternenklarem Himmel, oder der durch eine blühende Sommerwiese?
Ich glaube, es ist ein Gefühl in einem kostbaren Augenblick!
Mega fettes Bussi und Tschüssi, Deine Akemi
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